Kiefer – Wind of Change

Kiefer – Wind of Change

Frühlingsbaum und Osterbaum: Symbolik und Baumrituale

In der Antike war die Kiefer Mittelpunkt der Frühlingsfeste. Kiefern waren Symbole der Fruchtbarkeit. Im Zweistromland verehrte man die große Göttin Cybele. Als ein Opfer für Cybele vergrub man drei Tage eine reich geschmückte Kiefer. Mit dem Ausgraben – der symbolischen Wiederauferstehung – begannen die rauschenden Feste und Prozessionen zu Ehren der Göttin.

In Trance getanzt ritzten sich die Priester. Ihr strömendes Blut wurde aufgefangen und über die Kiefer auf dem Altar gegossen.
Diese ausgelassenen Feste übernahmen später die Griechen und Römer. Die Römer verboten aber die Blutopfer und schenkten stattdessen reichlich mit Kiefernharz gewürzten Wein aus. Ihre Feste waren Jubelfeste und Orgien zu Ehren des Kieferngottes Apollon. Das Christentum übernahm Teile dieser römischen Festtraditionen in die Osterfeierlichkeiten. Vor allem das Motiv der Auferstehung nach drei Tagen ließ sich perfekt integrieren. Denn auch von Christus sagt man, dass er „nach drei Tagen“ auferstanden sei.

Wind of Change: Die Botschaft der Kiefer

Kiefern tragen in ihren Zweigen den „Wind der Veränderung“, sagt man in Japan. Dort spielt sie in der Naturreligion, dem Shintoismus, eine zentrale Rolle. Die Kiefer ist auch der Baum der Samurai und verkörpert das mutige und reine Herz der Krieger und ihr Durchhaltevermögen in schwersten Zeiten.

Die Kiefer ist ein idealer Baumgefährte in Zeiten der Veränderung. Transformationszeiten wirbeln alles Durcheinander. Wir trennen uns von Altem, das ungesund geworden ist und für unsere neue Lebenssituation nicht mehr passt.

Erlaube heute, dass der „Kiefernwind“ zu deinem Rückenwind in diesen Zeiten des Wandels wird. Hisse deine Segel und folge dem Wind, auch wenn es über unbekannte Ozeane geht. Neue Lebensstrukturen wollen aktiv erschaffen werden.

Zur Kiefer – Baumwissen

Kiefern sind robuste Pionierbäume und wachsen wie Unkraut. Ihre Samen besitzen Drehflügel, die mit dem Wind weit fliegen. Bei uns ist die Waldkiefer, die Latschenkiefer und die Zirbelkiefer heimisch. Kiefern sind die zweithäufigste Baumart in Deutschland.

Baummythen

In Asien sagt man, in Kiefern lebe der sagenhafte Phönix. Der Feuervogel ist ein Symbol des beständigen Wandels und der Neugeburt. Denn jede Transformation durchläuft ihre eigenen Wachstumsphasen, bei denen man seelisch verbrennt, zu kalter Asche wird, um neu geboren zu werden und dann in goldener Schönheit zu erstrahlen und weit in den Himmel zu fliegen. Die Kiefer trägt alle Farben des prächtigen Feuervogels: Unten ist die Rinde aschgrau, oben ist sie kupferfarben und die Nadeln leuchten silbrig-grün.

Die Kiefer flüstert in ihren Zweigen: Erinnere, Transformationszeiten sind immer Schatzgräberzeiten und jeder Phönix bewacht auch einen Schatz. Suche und greife nach neuen Schätzen, die sich in turbulenten Zeiten des Wandels zeigen.

Das ätherische Öl – Nervengold

Ein Duft für alle Waldfreunde: Die Kiefer strotzt nur so vor ätherischen Ölen. Der besondere molekulare Aufbau der Monoterpene revitalisiert unser Immunsystem. Der gemeinsame Duftcharakter aller Kiefernöle bestimmt eine waldige Grundduftnote, die sich harmonisch in würzig-krautigen Tönen zeigt. Die Nuancen sind dagegen je nach Standort sehr unterschiedlich: feine Salznoten (Meerkiefer), Quarzsandnoten (Steinkiefer), balsamische Noten (Zirbelkiefer) und frisch-grün Duft (Latschenkiefer).

Für die Wasserdampfdestillation verwendet man gehäckselte Zweige, Zapfen und Nadeln. Die Zweige müssen nach der Ernte einige Zeit trocknen, damit sich die Inhaltsstoffe konzentrieren. Alle Kiefernöle verströmen Düfte, die unsere Atmung durch ihre ätherischen Öle kräftigen.

Ein Duft für die Seele Ruhe im Sturm

Zu Kiefernölen wurde besonders viel geforscht. Sie wirken beruhigend auf Atmung, Herzschlag und fördern den Schlaf.
Im Alltag wirken Kieferndüfte harmonisierend. Zudem aktivieren sie unsere sozialen, Interaktionen. Für Schulkinder, die wieder ein soziales Miteinander nach der C-Zeit erlernen möchten, sind Düfte der Kiefernfamilie sehr wirkungsvoll.

Kieferndüfte bringen tiefe Ruhe, so dass der Körper regenerieren kann. Der Duft hilft, in kraftzehrenden Krisenzeiten die seelische Balance zu halten: Kiefernöle regen die Dopaminproduktion an und wirken stimmungsaufhellend. (siehe Arends: Baummedizin 2022, S. 155ff.u. 183ff.)

Kiefernöle mischen sich gut mit: allen anderen Nadelölen. Außerdem mit Bergamotte, Grapefruit, Melisse, Myrte, Muskatellersalbei, Neroli, Rosenholz, Rosmarin, Sandelholz, Narzisse und blauen Lotus.

Kulinarisches

Retsina, der Trank der Götter im antiken Griechenland.
Mit Kiefernharz wird Retsina, eine griechische Weinspezialität, versetzt. Der Wein erhält so seine typische harzige Note. Dem Wein wird ein nervenstärkender Effekt nachgesagt.

Vielfalt – Wunderbaum Kiefer

Weltweit haben sich über 115 verschiedene Kiefernarten entwickelt. Mal sind ihre Nadeln kurz und stachelig, dann wieder sehr lang und weich.

Von der Kiefern-Familie gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Sorten als ätherische Öle zu kaufen. Es lohnt sich, eine eigene Kollektion mit Kiefernölen zusammenzustellen, denn alle haben einen eigenen Duftcharakter und sind in der Therapie unterschiedlich einsetzbar.

Aus meiner Praxis

  • Für alle Neulinge empfehle ich Zirbelkiefer (Pinus cembra): „Erste Hilfe in allen Lebenslagen
  • Für klares Denken: Weißkiefer (Pinus strobus) aus Nordamerika,
  • Zur Beruhigung bei einer Überwältigung der Gefühle: Meerkiefer (Pinus pinaster)
  • In Wachstumsphasen für eine gute Mutter-Kind-Beziehung: Die Halep-Kiefer, oder auch Aleppo-Kiefer genannt (Pinus halepensis), mit ihrem schönen weichem Duft.
  • Für Mut neue Lebensabschnitte zu beginnen: Korsische Kiefer Larico-Kiefer (pinus nigra),
  • Gesundes Lebensgrundvertrauen und auf eigenen Füßen stehen: Latschenkiefernöl (Pinus mugo)
  • Seelischen Schmerz in Weisheit transformieren: Rotkiefernöl (Pinus resinosa) aus Kanada – ein wunderbarer weicher Duft mit milder Eukalyptusnote
  • Zeige dich der Welt! Langsamer Aufbau eines neuen Selbstbewusstseins, nach Schulmobbing, Ghosting oder anderen Ausgrenzungen: Schwarzkiefernöl (Pinus nigra) aus Albanien.
Osterglocke – Erwachen der Kreativität

Osterglocke – Erwachen der Kreativität

Die Blume Narzisse gehört zu den klassischen Osterblumen. Seit der Antike gilt sie als Symbol der Hoffnung und der Auferstehung.

Unseren keltischen Vorfahren waren die Narzissen Zeichen der Wiederankunft der Frühlingsgöttin Birgit. Die Griechen und Römer sahen in den Narzissen die Wiedergeburt des Halbgottes Narziss. Von diesem erhielt die Blumenschönheit ihren Namen und galt in der Antike als die Verkörperung des Halbgottes. Jedes Jahr zeigt sich in der Schönheit des Erblühens der Narzissen die Wiedergeburt des Halbgottes. So bringt jeder Frühling die Erinnerung an den schönsten aller Jünglinge und verspricht: Nichts geht verloren. Die Essenz aller Wesen der Schöpfung bleibt. Die Narzisse gehört als Blume zu den Metamorphosen, den großen Blumenwandlungsmythen, die der antike Autor Ovid für die Nachwelt aufschrieb.

Narziss war ein beliebter Halbgott der Fruchtbarkeit und Potenz der Antike. Im römischen Pompeji fand man bei Ausgrabungen mehr als fünfzig Darstellungen des Halbgottes Narziss, die auf seine Bedeutung hinweisen. In der Renaissance wurde der Halbgott auch als Erfinder der Malerei gefeiert, da er beim Anblick seines Spiegelbildes ausrief: „Das bin ich!“

Der Duft

Der feine Duft ist in vielen Parfüms enthalten. Er duftet süßkrautig, herb mit einem schweren-blumigen Unterton. Dieser Duft möchte verdünnt werden, denn erst dann entfaltet er seine hell-blumigen, honigartigen feinen Nuancen.

Die Narzissenart, aus der man den Duft extrahiert, ist die weiße Dichternarzisse (Narcissus poeticus) eine zarte feine Art mit einem feinen roten Rand, die auf Wiesen wild wächst. Das sehr wertvolle und seltene Absolue ist eine Hexan-Extraktion aus den Blüten. Es ist in 10% (Alkoholverdünnung) erhältlich.

Mischt sich gut mit:

Blumigen Düften, Rose, Mimose, Neroli und weichen Holzdüften wie Sandelholz und Paolo Santo.

Osterglocke - Erwachen der Kreativität

Rezept

Wieder im Flow – ein Kreativ-Kick fürs Schreiben

Das Absolue der Dichter-Narzisse eignet sich hervorragend, um Tinte zu parfümieren.

5 Tropfen Narzissen-Extrakt auf ein Tintenfass (35ml). Ich kombiniere dazu noch 2 Tropfen Absolue der Mimose. Der Duft aktiviert die kreativen Zentren im Gehirn und macht eingeschlafene Dichterköpfe munter.

Zur Pflanze:

Ursprünglich stammt diese Schönheit aus dem Nahen Osten und verbreitete sich schon vor langer Zeit über den östlichen Mittelmeerraum bis nach Südfrankreich. Berühmt sind die Narzissenfeste und – umzüge, die im österreichischen Raum jeden Frühling gefeiert werden.

Ein Duft für die Seele: Fit for Flow

Dieser Duft kann als dein persönlicher Auferstehungsduft Wunder wirken. Ich mische ihn gerne auch mit Balsampappel und etwas Iris, um Kreativblockaden aufzulösen. Dort, wo man das Gefühl hat, am Boden zu liegen, die Hoffnung aufgegeben hat, kann dieser Duft eine Unterstützung geben, aufzustehen, sich auf das Gute zu konzentrieren und neue entscheidende Schritte zu wagen. Dieser Duft verleiht eine Offenheit sich aus seinem Schneckenhaus zu wagen.

Tipp: Verschenke öfters lieben Menschen, die Mut verloren haben, einen Strauß Narzissen.

Traditionelle-historische Anwendung

Der Name „Narzisse“ wird von dem griechischen Wort „narkao“ (= betäubt sein) hergeleitet. Man schrieb der Narzisse narkotische Eigenschaften zu. Die Parfümeuer der Antike fügten ihren Parfümsalben gerne Narzissenauszüge hinzu. Die Pflanze galt in der arabischen antiken Medizin als Aphrodisiakum. So sollte die Narzisse müde Männer wieder munter und lustvoll und schön machen. Denn auch als Haarwuchsmittel wurde diese Salbe Männern genutzt.

In Frankreich wurde Narzisse als Heilpflanze Jahrhunderte lang eingesetzt, um nervöse und „hysterische Frauenzimmer“ zu beruhigen.

In Indien trägt man noch heute etwas von dieser Duftsalbe auf, bevor man in den Tempel geht, um zu beten. Der Duft der heiligen Pflanze gilt als Kontaktkanal zur Intuition und zu den Göttern.